Die Heimstatt St. Gereon wurde 1947 auf dem stark zerstörten Komplex der im 19. Jahrhundert erbauten „Kalker Kaserne" aufgebaut. Ende September 1947 konstituierte sich der Trägerverein „Jungen-Heimstatt St. Gereon e.V.", der bis Oktober 1982 Träger des Heimes war.
Im Oktober 1982 hat ein Trägerwechsel stattgefunden. Seitdem ist die Kath. Jugendsozialarbeit e. V. NRW Träger der Einrichtung.
Vor einigen Jahren erfolgte eine weitere Namensumbenennung in „Verein zur Förderung Kath. Heimstatt- und Jugendsozialarbeit e. V.".
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Heimstatt St. Gereon Jugendliche aus den Ostgebieten aufgenommen, die ohne Eltern, ohne feste Bleibe und ohne Beruf waren und nach einer neuen Orientierung suchten.
Zusätzlich zu diesen Ostflüchtlingen kamen noch sehr viele Jugendliche vom Lande in die Großstadt in der Hoffnung, hier eine Chance zu erhalten, einen Beruf zu erlernen.
Angesichts dieser vielen obdachlosen Jugendlichen engagierte sich der
Stadtjugendseelsorger Herr Angenendt und trug dazu bei, dass verschiedene Jugendwohnheime errichtet wurden, so auch die Heimstatt St. Gereon.
Der Großhandelskaufmann Herr Friedrich Rochow und der Stadtbaurat Herr Josef Möhringer richteten dann, mit aktiver Unterstützung des Dechanten von Kalk, Herrn Johannes Gickler, die alte Kaserne zu einem Jungenwohnheim ein.
Am 30.10.1949 erhielt das Haus seine kirchliche Weihe durch Dr. Josef Kardinal Frings.
Neben den jugendlichen Ostvertriebenen besannen sich auch viele emigrierte Väter und Mütter im Ausland wieder der Möglichkeit, ihren Söhnen durch eine qualifizierte Ausbildung in Deutschland den Einstieg ins Berufsleben zu ebnen.
So lebten in den 50’er Jahren junge Auslandsdeutsche aus Kolumbien, Chile, Peru, Mozambique, Spanien und Namibia im Heim, die bei Klöckner-Humboldt-Deutz, Ford und Siemens ihre Ausbildung erhielten, um dann als deutsche Spezialisten in ihre neue Heimat zurückzukehren.
1956 lebten zur Zeit des Ungarnaufstandes viele jugendliche Ungarnflüchtlinge im Heim, die in Deutschland eine neue Heimat fanden.
Ab 1960 wohnten sehr viele Jugendliche aus der Eifel im Heim, die nach Köln kamen, um hier eine Berufsausbildung zu absolvieren.
Daneben wohnten auch immer Jugendliche in der Heimstatt, die aus sozialen und familiären Gründen, Waisen, Ehescheidung usw. nicht im Elternhaus wohnen konnten. Sie fanden im Heim ein neues Zuhause.
Ab 1970 wurden Auszubildende aus dem Bauhauptgewerbe in Absprache mit der Handwerkskammer Köln aufgenommen, die während der Dauer ihrer Ausbildung im überbetrieblichen Ausbildungszentrum Butzweilerhof in der Heimstatt wohnen konnten.
Ab 1976 wurden in der Heimstatt St. Gereon die ersten Sprachintensivkurse Deutsch für Spätaussiedler durchgeführt, die aus den osteuropäischen Ländern (Polen, Rumänien, Sowjetunion und Bulgarien usw.) nach Deutschland kamen, um hier eine neue Heimat zu finden.
Später wurden dann auch zunehmend schulpflichtige Spätaussiedler als Förderschüler aufgenommen, die in den Förderschulen in Köln-Kalk und Köln - Brück ihren Hauptschulabschluss nach Klasse 10 nachholen wollten.
Ab 1980 wurden die ersten vietnamesischen Bootsflüchtlinge als Kontingentflüchtlinge vom Ministerium in Düsseldorf zu Sprachintensivkursen ins Heim eingewiesen.
Um Geschwisterkinder nicht trennen zu müssen, nahm die Heimstatt St. Gereon unter der Leitung von Herrn und Frau Best seinerzeit erstmalig Mädchen im Heim auf. Eine gemischte Belegung mit Mädchen und Jungen war zu dieser Zeit noch völlig neu und stieß bei vielen auf Kritik.
Um den Flüchtlingen zu helfen, wurden sogar junge Elternpaare mit ihrem Kind aufgenommen.
Ab 1985 wurden von der Firma Telenorma / Bosch regelmäßig 30-40 Plätze für die Dauer eines Jahres angemietet, um ihren Auszubildenden während der überbetrieblichen Ausbildung eine Wohnmöglichkeit zu gewähren.
Kaisers Kaffee mietete ab 1993 ebenfalls Plätze für die Auszubildenden aus den neuen Bundesländern an, die in Köln eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolvieren.
Ab 1995 werden junge, unbegleitete minderjährige Asylbewerber aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt aufgenommen.
Seit den letzten Jahren wohnen vermehrt Jugendliche aus dem Umfeld von Köln und aus anderen Bundesländern im Heim, die in Köln eine Schul- oder Berufsausbildung absolvieren. Aber es wurden auch Jugendliche durch das Jugendamt der Stadt Köln untergebracht.
Im Dezember 1999 übernahm Heinz Sablotny die Heimleitung in St. Gereon, und 2001 die Gesamtleitung der Einrichtungen St. Gereon und St. Ursula, 2003 kam noch die damalige Wohn- und Bildungsstätte, jetzt Franz Hitze Haus, dazu.
Ab Sommer 2007 bauten wir in der Einrichtung eine neue Gruppe auf, die nach § 13. 1-3 (13 Plus) untergebracht war, und ergänzende Hilfe in Form von Fachleistungsstunden hatte. Die Gruppe bestand aus 8-10 Jugendlichen und 2 pädagogischen Betreuern.
Im März 2008 zogen wir von der Eythstr. In den neu gebauten Komplex in An St. Elisabeth 5.
Mit dem Umzug in das neue Haus wurde die Einrichtung auch in die Gemeinde stärker integriert. Es wurde ein Beirat gebildet, der aus der Heimleitung, dem Träger, vier aus dem Pfarrgemeinderat, drei von der ev. Kirche und zwei Bürger*innen aus der Gemeinde besteht. Dort werden belange aus der Gemeinde in Verbindung mit der Einrichtung besprochen und auch Aktionen abgesprochen. So konnten im hauseigenen Bistro mittags von 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr Gäste für 3,50 € ein komplettes Mittagessen erwerben. In unserem Musikkeller bieten wir seit dem jeden Montag Musikunterricht für unsere Bewohner*innen und interessierte Jugendliche aus der Gemeinde an. Dabei werden wir von Musikpädagog*innen regelmäßig unterstützt. Auch stellen wir einen Raum für die Nachmittagsbetreuung der Kinder an zwei Tagen zur Verfügung.
Im Jahr 2012 bauten wir die 13 Plus Gruppe auf 12-13 Jugendliche aus. Dadurch konnten wir eine weitere Stelle für Berufspraktikanten schaffen.
Am 1.01.2015 wechselten beide Wohnheime (St. Gereon & St. Ursula) in die Trägerschaft der Katholischen Jugendagentur Köln gGmbH (KJA Köln).
2015 stellten wir auch einen Antrag für eine Gruppe nach § 34 SGB VIII (Hilfe zur Erziehung). Im August 2015 bekamen wir fünf Plätze bewilligt. Dies führte dazu, dass wir noch einmal 1,5 Planstellen zusätzlich in unserer Einrichtung geschaffen haben. Zurzeit werden dort fünf unbegleitete junge Flüchtlinge betreut. Dieses Platzangebot konnte im Jahr 2016 im eine weitere Gruppe auf zehn Plätze erhöht werden.